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hier findet ihr Einträge rund um die Neumühle und NeuSehLand. Dieser Blog ist als virtuelles Tagebuch für alle gedacht, die das Zentrum bereits kennen, als Ergänzung zu unserem Newsletter.
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Donnerstag, 12. November 2009

Leben und Tod

Mal was zum Nachdenken und Diskutieren.
In der Neumühle gibt es außer meiner Mutter, meiner Tochter, meinem Hund und der Katze Dolly noch weitere Bewohner, d.h. eher auf den Wiesen der Neumühle. Das sind unsere Heidschnucken. Wer Tiere hat, weiß, dass zu dem Beherbergen, Pflegen und an einander Freuen auch der Tod eine große Rolle spielt. Je mehr Leben man an sicher heranläßt, desto mehr Tod läßt man ebenso an sich heran. Denn da wo Leben ist, ist auch Tod als ein unweigerlicher Bestandteil des Lebens. Der Tod kann durch Krankheit kommen, oder aus Altersgründen, aber auch weil wir und damit meine ich nun uns als Gesellschaft Tiere nunmal auch töten.
Das Schlachten, was leider einmal im Jahr bei uns auf dem Programm steht. Und vorgestern war es wieder soweit. Der Metzger kam und es wurden sieben Lämmer von diesem Frühjahr geschlachtet. Niemand hat dieses Thema gerne und es wurde schon oft mit Kursteilnehmern heiß diskutiert. "Ihr könnt doch nicht schlachten!" Heißt es da. Gerade auch weil wir ein vegetarisches Haus sind. Dazu habe ich folgendes zu erwiedern:
1. Wer Fleisch/Wurst ist oder Leder trägt hat indirekt ein Tier getötet und war er oder sie zu feige, es selbst zu tun. Ich bin selbst zu feige, müßte es aber auch lernen, wie man das macht.
2. Die Tiere leben bei uns in Europa selten in freier Wildbahn, habe dadurch kaum noch natürliche Feinde, wodurch ihre Population nicht reguliert wird.
3. Die Böckchen unter den Heidschnucken beginnen nach einem Jahr, wenn sie geschlechtsreif sind einen bösen Kampf, um den ersten Platz in der Herde. In der Herde gibt es aber auch nur für einen Bock diesen ersten und einzigen Platz, alle anderen verenden elendig durch diesen Kampf. Ist es humaner, die Tiere sich selbst zu überlassen? Ich finde nicht. Das Schlachten ist nichts Schönes. Aber ich will es auch nicht verurteilen lassen von Leuten, für die das Leben immer nur rosa sein darf.
Durch das Schlachten haben nun einige Familien und ein Restaurant aus der Umgebung tadeloses, gesundes Biofleisch, ohne Massentierhaltung. Viele Menschen brauchen Fleisch, nicht alle, aber ich finde es gut, dass, wenn man schon aus besagten Gründen schlachten muss, das Fleisch auch würdigt, in dem es gut zubereitet und verzehrt wird.

Dieses Jahr haben wir ja ein Böckchen mit der Flasche groß gezogen (siehe den Blogeintrag dazu im Mai), noch immer bekommt er eine Flasche am Tag und wir freuen uns, dass wir nun nette Leute gefunden haben, denen wir diesen Bock, Moritz Mustang, heißt er mit ein paar anderen Schafen lebend zur Zucht verkaufen können. Es freut uns wirklich riesig. So müssen wir dieses Jahr nicht so viele Tiere schlachten, als sonst. Wer sich also über das Schlachten aufregt, der kaufe doch bitte ein paar weitere Schafe lebend zum Aufbau einer Herde. Wir würden das nämlich am liebsten mit allen unseren Nachwuchsschafen tun. Aber seien wir ehrlich. Niemand braucht sich über das Schlachten von Tiere aufzuregen, die das ganze Jahr glücklich und zufrieden auf der Weide stehen und persönlichen Bezug zu uns Menschen hier haben, wenn man gleichzeitig ein Schnitzel aus der Massentierhaltung kauft und damit besser zurecht kommt, weil dieses Schnitzel anonym ist. Schlachten nein, aber trotzdem Fleisch an der Pommesbude essen ist eine Doppelmoral, die ich nicht verurteilen will, aber ein bisschen unter die Nase reiben will, zwecks Überprüfung der Tragfähigkeit.
Mir ist viel mehr der respektvolle und gewissenhafte Umgang mit den Tieren wichtig und auch mit deren Fleisch. Also kein Verschwenden, keine Überproduktion und gerade von Produktion möchte ich, wenn es um Tiere geht nicht sprechen. Sie teilen mit uns die selbe Luft, den selben Ort, sie bekommen Nahrung, Liebe und Zuwendung von uns. Sie sind ein wunderbares Geschenk und bereichern die Neumühle in ihrem hier sein. Sie pflegen die Wiesen und sind einfach da. Allein das ist schön und ich bin dankbar dafür.

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