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Samstag, 15. August 2009

Menschlichkeit, Dialog und Begegnung - ein Tag mit Bischof Gaillot

Maria Himmelfahrt - 15.August - ein Feiertag, der mir immerschon viel bedeutet und nun noch dazu der Namenstag meiner Tochter ist, wurde durch den Besuch des Bischofs Jacques Gaillot nochmals um ein Vieles bereichert.
Ich bin noch ganz ergriffen, muss innerlich die Worte sammeln. Bischof Gaillot ist ein Mensch, der wegen seiner Kompromislosigkeit im Einsatz um Menschlichkeit von der Amtskirche "in die Wüste geschickt" worden ist, nach Partenia, wo seit dem 5.Jahrhundert keine Gemeinde mehr lebt und nur noch Palmen und Sand existieren. Anstatt sich mundtot machen zu lassen, hat er sich weiterhin für die Armen und Gedemütigten in unserer Gesellschaft eingesetzt. Er tut dies ohne zu verurteilen, er sucht immer den Dialog. Diesen Menschen zu erleben, wie er ist, hat mich tief in meiner Seele berührt, weil er direkt, offen und echt ist. Mitfühlend, ohne Etikette, ein Mensch, der ganz in seiner Würde und Nächstenliebe steht. Als jemand im Vortrag frug, was seine Kraftquellen wären, gab er zur Antwort: 1. die Begegnung mit anderen Menschen. 2. das Gebet, er betet, jeden Morgen für alle die, mit denen er zutun haben wird, ohne zu wissen, wer das nun im Einzelnen ist und am Abend betet er für die, denen er tatsächlich begegnet ist. 3. die Liturgie, es gab auch einen 4.Punkt, den ich leider nicht mehr präsent habe.
Diese Punkte sind schlicht und tief zugleich. Ich bin schon vielen Menschen begegnet, die vor allem ihre Kraftquelle im Rückzug sehen, stundenlanges Meditieren etc., was durchaus wichtig ist und seine Berechtigung hat, aber auch zum Teil impliziert, dass andere Menschen anstrengend sind. Für Gaillot ist die Begegnung mit anderen Menschen eine Kraftquelle, das finde ich wunderbar und genau das ist es sicher auch, was alle dazu bringt, ihm stundenlang zuzuhören und gerne in seiner Nähe zu sein.
Welcher Bischof würde sich in die Küche stellen und abtrocknen helfen? Jacques Gaillot half in der Küche mit und versuchte sich mit einpaar deutschen Wortfetzen zu unterhalten. Ja, ein Mensch unter Menschen, kein aufgesetzter Würdenträger, aber jede Pore voller Menschenwürde und Nächstenliebe.
Er hat ein Bistum in der Wüste, aber auch eines im Internet: http://www.partenia.org/deutsch/bible_ger.htm
Mit einem Zitat aus dieser Seite von heute möchte ich schließen.
Heute an Maria Himmelfahrt ist die Textstelle in der Bibel, in der Maria erfahren hatte, dass sie ein Kind erwartet und zu Elisabeth wandert. "Maria besucht Elisabet:Lukas 1,36–56
Elisabet drückt ihre Gefühle des Glücks aus, Maria besingt ihr Leben für Gott im Magnificat.
Indem wir die andern besuchen, werden wir zugleich von ihnen besucht, wir merken, dass auch sie offen sind und uns ihre Aufmerksamkeit schenken. Denn sie alle empfangen den Geist Gottes. Zögern wir also nicht, auf die andern zuzugehen, damit Klarheit geschaffen werden kann über unser Verhältnis zu ihnen und über uns selbst. Der Reichtum, der sich im Andern verbirgt, tritt zu Tage. Man gibt und empfängt. So ist es auch im interreligiösen Dialog.
Der Dialog mit dem Islam sowie mit den andern Religionen ist heute unerlässlich, nur so kann die Kenntnis des Glaubens der andern vertieft werden. Es ist ein langer Weg, der Demut und Vertrauen voraussetzt. Aber es wird daraus eine gegenseitige Befruchtung entstehen, wie beim Besuch von Maria bei Elisabet."

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