Dieses Jahr war Pfingsten in der Neumühle völlig ungewöhnlich. Die Pfingstagung fiel leider aus. Die Kehrseite wahr ein Wochenende voller Ruhe, Meditation und Einkehr - auch sehr pfingstlich. Wir machten einen Ausflug nach Metz, um dort in der Kathetrale zu sein und die Chagallfenster wiederzusehen. Sie bewegen etwas in der Seele, sie sind zart und kräftig zugleich. Man sieht sie gerne lange an. Auch Mirjam war mit ihren 1,5 Jahren begeistert von den vielen bunten, lebensfrohen Farben.
Pfingsten ist das Fest, an dem viele, verschiedene Völker plötzlich einander verstanden, plötzlich die gleiche Sprache redeten. Ist das nicht wunder-bar? Heute habe ich die Anne Frank Ausstellung besucht und wie immer, wenn ich mich mit dem Nationalsozialismus beschäftige, kommt in mir der Satz hoch "So etwas darf nie wieder geschehen". Doch im Großen und Kleinen tut es das doch, in viele Völkern geschehen ähnliche Dinge und auch bei uns gibt es Nährboden dieser Gesinnung, gerade in der Weltwirtschaftskrise, die ja damals Mitverursacher war, dass solch mörderischen und menschenverachtenden Gedanken überhaupt stark werden konnten.
Ich gehöre zu keiner Pfingstkirche, aber Pfingsten als ein Fest, welches den Fremden zum Freund macht, möchte ich gerne auf das ganze Jahr ausweiten. Es mir selbst zur Aufgabe geben, die Sprache anderer besser zu verstehen, das Fremde kennenzulernen, um in Freundschaft und Wohlwollen miteinander zu leben.