TrauerGedanken zum tragischen Vorfall in Winnenden.
In den letzten Wochen war das tragische Ereignis von Winnenden in aller Munde, in allen Zeitungen, in allen Radiosendungen, im Fernsehen, im Internet, zu jeder Zeit, überall. Und nund schreibe ich auch noch ein paar Zeilen dazu. Darf ich das? Sollte ich lieber schweigen. Aber Schweigen kann Todschweigen sein, wir Menschen schweigen oftmals viel zu viel.
Seit vergangenen Samstag, nach der Trauerfeier ist plötzlich mehr Ruhe um diesen Vorfall. Nach dem reißerischen Gebaren der Medien Stille. Eine Stille, die darauf wartet, dass die nächste Katastrophe geschieht, über die dann wieder überall berichtet werden kann, in allen Einzelheiten.
Worte können die Trauer und den Schmerz nicht fassen, die der Amoklauf des 17-jährigen jungen Mannes mit sich brachte. Viele Stimmen waren zu hören, die sagten "Jugend von heute!" Gab es diesen Ausspruch nicht schon immer? Und gab es das Phänomen dieser Verzweiflungshandlung, die wir Amok nennen nicht auch schon seit dem es Menschen gibt?
Ich will in keinster Weise diese Handlung relativeren. Ich will nur ein bisschen gegen diese popularistisch, hysterischen Stimmen sprechen und vor allem hinterfragen, wie man solche Handlungen verhindern kann. Gibt es nicht überall Menschen, in der Schule, im Büro, im Geschäft usw. die derart gemobbt werden, dass sie beinahe Amok liefen? Gibt es nicht überall Menschen, die von anderen jahrelang erniedrigt und diskriminiert werden, denen psychischen Grausamkeit angetan wird?
Ich frage mich, wo kann ich aufmerksamer sein, um zu merken, wenn ich einen Menschen erniedrige, schneide und nicht wirklich anerkenne.
Wo muss ich mich einmischen, wenn ich sehe, dass ein Mensch von anderen psychisch oder auch körperlich misshandelt wird. Es gibt so viele kleine und große Grausamkeiten, täglich und im Grunde überall.
Wie kann jeder Einzelne von uns das Leben so gestalten, dass es menschlicher und wärmer ist?
Soziale Wärme und Anerkennung braucht jeder Mensch, darin sind wir alle gleich. Die Warung unserer Würde ist im Grundgesetz verankert. Laßt uns also daran arbeiten, sie auch in den Alltag zu verankern.
Daher sehe ich auch meine Arbeit im Kinder-und Jugendprojekt NeuSehLand wichtig und sinnvoll an. Wenn solche Katastrophen geschehen, bin ich erst einmal sprachlos, fassungslos und wie gelähmt. Angesichts der Schrecklichkeit erscheint dann solch ein Projekt wie NeuSehLand als lächerlich. Aber nein, viele kleine Tropfen auf den heißen Stein bewirken eben doch etwas. Davon bin ich überzeugt. Und deswegen ist die Arbeit an der eigenen Menschlichkeit so wichtig und ebenso auch die Angebote, die wir in NeuSehLand den Familien, Kindern und Jugendlichen machen. Denn alle haben zum Ziel, die wunderbare Originalität, Kreativität des Einzelnen zu fordern und zu fördern und ein warmes Miteinander zu unterstützen.
Auf dass wir gemeinsam eine Welt kreieren, die warm ist und in der sich alle Menschen geborgen und aufgehoben fühlen können und kranke Menschen ein Milieu der sozialen Heilung erleben dürfen.
Montag, 23. März 2009
Ein Appell an unsere Menschlichkeit
Labels:
Amok,
Familien,
Jugendliche,
Kinder,
Mitmenschlichkeit,
soziale Wärme,
Trauer,
Winnenden
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Liebe Marie-Gabriele,
AntwortenLöschenich glaube, gerade du tust sehr viel dazu, damit unsere Welt eine bessere wird. Mehr, als jeden Tag unser Bestes zu geben, können wir nicht.
Petra
Hallo liebe Marie-Gabriele
AntwortenLöschendie Schöpfung Gottes ist noch immer im Gange und es ist Geschenk (aber auch Aufgabe) Gottes an uns Menschen, an dieser Schöpfung mitwirken zu dürfen/müssen. Die schlimmen Dinge im Leben verstehen wir nicht - die schönen und guten Dinge aber oft auch nicht...
NeuSehLand und Dein Engagement sind deshalb so wichtig: sie helfen jungen Menschen, sich in dieser unseren Welt zurechtzufinden und ihren Part in der Schöpfung zu erkennen und auszuführen.
Michael
Lebenskünstler hat gesagt…
AntwortenLöschenLiebe Marie-Gabriele,
ich glaube, gerade du tust sehr viel dazu, damit unsere Welt eine bessere wird. Mehr, als jeden Tag unser Bestes zu geben, können wir nicht.
Petra
Michael hat gesagt…
Hallo liebe Marie-Gabriele
die Schöpfung Gottes ist noch immer im Gange und es ist Geschenk (aber auch Aufgabe) Gottes an uns Menschen, an dieser Schöpfung mitwirken zu dürfen/müssen. Die schlimmen Dinge im Leben verstehen wir nicht - die schönen und guten Dinge aber oft auch nicht...
NeuSehLand und Dein Engagement sind deshalb so wichtig: sie helfen jungen Menschen, sich in dieser unseren Welt zurechtzufinden und ihren Part in der Schöpfung zu erkennen und auszuführen.
Michael
24. März 2009 07:46