Freitag, 25. Juni 2010
Dinah Rodrigez, Die Frau aus Brasilien oder: Hormonyoga
Oh, nein, nicht das in unserem Programmheft: Hormonyoga. Yoga ist überall, nur mit welcher Qualität und es gibt Yoga für dies und für das, aber muss es auch noch Hormonyoga geben? So war meine Reaktion, als meine Mutter vor einpaar Jahren Dinah Rodrigez zu uns in die Neumühle mit dem Kurs Hormonyoga holte, auch sie hatte leichte Bedenken im Vorfeld. www.dinahrodrigues.com.
Aber bald stellte sich heraus, dass dies ein extrem nachgefragt Kurs war, bereits ausgebucht, bevor er im Programmheft erschien und alle TeilnehmerInnen euphorische Begeisterung zeigten. Ich mich fragte "Warum!" Schnell begriff ich dann.
Hormonelle Störungen und die Wechseljahre scheinen besonders in unserem Kulturkreis eine große Wichtigkeit zu haben und vor allem die Frauen sehr zu belasten. Ich habe gut reden, ich bin noch ziemlich weit weg davon. In anderen Kulturkreisen gibt es aber interessanterweise weniger Beschwerden als bei uns, aber dies nur am Rande.
Bei uns greifen viele Frauen dann zu Medikamenten, um die Beschwerden zu lindern. Hormonyoga lindert die Beschwerden ohne Medikamente, indem die hormonerzeugenden Organe angeregt und unerstützt werden. D.h. die Linderung wird auf einem wesentlich angenehmeren Weg und ohne Nebenwirkung der Medikamente erzielt. Daher also der Andrang. Und Dinah Rodrigez ist eine Koriphäe auf diesem Gebiet und bietet in Deutschland Kurse in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt UND bei uns in der Neumühle Mettlach an. Die Tourneeliste gefällt mir: Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Neumühle
Persönlich gesehen ist sie eine warmherzige Frau, deren Alter von 80 Jahren ihr niemand glauben kann. Sie ist innerlich jung und gelenkig, aufgeschlossen und muss Energie für zehn Menschen haben, wenn man ihr Arbeitspensum sieht.
Es ist jeden Frühsommer eine große Freude, sie hier in der Neumühle begrüßen zu dürfen, herzt sie meine Tochter auch immer sehr freundlich und respektvoll.
Wer Hormonyoga einmal kennenlernen möchte, für den gibt es am Sonntag, den 27.6. um 15 Uhr einen Vortrag mit Dinah Rodrigez im großen Saal der Neumühle
Montag, 21. Juni 2010
Fröhliche Mithilfe in Haus und Garten
Am vergangenen Wochenende war wieder die Ausbildungsgruppe im tibetischen Heilyoga, Kum Nye mit Matthias Steurich bei uns zu Gast. Es ist erfrischend, die Anfunft der Gruppe zu sehen, alle umarmen sich und sind glücklich, einander zu sehen. Eine sehr fröhliche, liebevolle Stimmung. Es ist nun schon die 3. Ausbildungsgruppe in Folge. Jedes Mal herrscht eine schöne Stimmung im ganzen Haus, auch während der täglichen Mithilfe in Haus und Garten. Diesmal gab es besonders viel im Garten zu tun und unsere kleinen Bäumchen, die wir gepflanzt hatten mußten vom hohen Gras befreit werden. So gab es eine Trampelgruppe, die über die Wiese ging, um das Gras niedrig zu halten, denn mähen wäre für die kleinen Bäumchen zu gefährlich gewesen. Auf dem Foto die fröhlichen "Trampler" und zwei lustige Frauen, die gerade vom Unkrautjähten zurückkamen.
Die Mithilfe steht ja unter dem Motto "Ora et labora". Am Wochenende hätte man auch sagen können "Lachen und Arbeiten".
Die Magie des Regenbogens
Das Wetter ist ja im Moment sehr abwechslungsreich und vor allem kühl. Vor einigen Tagen gab es einen, viel mehr zwei wunderschöne Regenbogen direkt über der Neumühle. Ich habe versucht, sie per Fotoapparat einzufangen, was mir nicht besonders gut gelungen ist, dennoch möchte ich diesen Moment hier der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Immer wenn ich einen Regenbogen sehe, bin ich innerlich berührt, versöhnt, fühle mich getragen und beschützt. Vielleicht aus meiner religiösen Erziehung heraus, vielleicht aber einfach so, warum sonst ist der Regenbogen zu einem religiösen Symbol geworden. Er hat wohl schon immer die Menschen in ihrem Herzen berührt.
Montag, 14. Juni 2010
Pfingstfest 2010
Während wir weg waren ging das Neumühlengeschehen seinen gewohnten Gang. Es gab viele Seminare, viele Begegnungen. Eine war so eindrücklich und so bewegend, dass gleich ein Kommentar im Blog dazu entstand und ein sehr ausfürhlicher Bericht von Benita Schreuder, Jutta Reichardt und Christian Bollmann für den Blog darüber verfaßt wurde. Dies stimmt mich sehr froh, da zum einen das Ereignis sehr berührend gewesen sein muss und zum anderen der Blog immer größere Kreise zieht und gerne gelesen wird, gerne als Informationsmedium genutzt wird und somit auch meine Arbeit im Blog wertgeschätzt wird und ich nicht einfach ins Leere schreibe. Leider konnte ich aus technischen Gründen die vielen schönen Fotos nicht an die passenden Textstellen platzieren, ich bitte um Nachsicht.
Hier nun der Bericht über das Pfingstfest:
Pfingstfeier
Andacht - Pilger - Wandel - Klang Konzert
mit Christian Bollmann und Jutta Reichardt
und der Jahresgruppe „Heilende Klänge – Heilsames Singen“ in der Neumühle
Pfingstsonntag 23.5.2010
Erlebnisbericht
Es sind 8 Stationen geplant – ich muß an die Bittgänge und Fronleichnamsprozessionen in meiner Kinderzeit denken. Überhaupt überkommt mich schon am Morgen unerklärlicher weise so eine kindliche Vorfreude auf diesen Tag. Manche(r) – ich auch – freuen sich besonders, dass Christian und Jutta eingeplant haben, bei jeder Station auch einen Teil des ABWUN, des Aramäischen Vater Unser zu spielen und mit uns zu singen.Vor Beginn des Konzerts, am Pfingstfest um die dritte Stunde (genau wie in dem Kirchenlied),treffen wir uns zu einer kurzen Besinnung im Gruppenraum. Wir geben unsere Wünsche für uns/unser Leben mit in das Konzert.Danach gehen wir in den Gebetsraum im untersten Geschoss der Neumühle, wo wir den liturgischen Teil des Konzerts abhalten. Frau Massa heißt uns willkommen und wir rufen den Geist von Pfingsten an unter anderem durch Gregorianischen Gesang mit dem Lied „Veni Creator Spiritus“ . Christian und Jutta spielen und singen spontan noch das wunderschöne Lied „Lightwithin.“. Beim Vater Unser zitiert Christian jeweils den Aramäischen Text, hier: Abwûn d'bwaschmâja, Georg den Text der Lutherübersetzung: Vater unser im Himmel, Fairouz “unsere” Französisch- Kanadierin den Text auf Französisch: Notre Père qui es aux cieux und Jutta den Text nach einer Übersetzung von Neil-Douglas Klotz: Oh Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges... Dann singen wir diesen ersten Teil. Vor allem für diejenigen, die schon einmal ein Abwun-Seminar bei Christian und Jutta miterlebt haben, ist es die reine Freude, es wieder in der Gruppe singen zu können. Der Text wird dabei als fortwährendes Gebet (mantrisch)wiederholt und entfaltet dadurch eine Wirkung in die Tiefe. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.
2. Station
Nethkâdasch schmach
Dein Name werde geheiligt.
Que ton nom soit sanctifié;
Hilf uns einen heiligen Atemzug zu atmen, bei dem wir nur Dich fühlen - und Dein Klang in uns erklinge und uns reinige.
– Nur wenige Schritte weiter in der schönen Marien-Krypta geht es zum 2. Teil des ABWUN. Georg Grunenberg singt anschließend mit einer 'wunderklaren' Stimme das Lied “Salve Regina” und man spürt, dass es aus seinem Herzen kommt. Nicht nur wir sind von seinem Gesang angetan; eine Spinne vor dem Fenster baumelt voll Freude hin und her, als wäre sie der Taktgeber.
Auf dem Weg zur 3. Station denke ich an die Spinne und ihren Faden und denke darüber nach, wie ich meinen Lebensfaden spinne.
3. Station
Têtê malkuthach
Dein Reich komme.
que ton règne vienne;
Lass Deinen Rat unser Leben regieren und unsere Absicht klären für die gemeinsame Schöpfung.
– Dann sind wir schon angelangt am Steinaltar draußen auf der Wiese. Das „Veni Sante Spiritu“ versetzt uns zunächst in eine besinnliche Stimmung. Brot und Wein stehen auf dem Altar und wir segnen “die Gaben” indem wir sie andachtsvoll mit Obertönen segnen oder in höhere Schwingung versetzen – je nachdem wie man das sehen will. Das Lied “Geh aus mein Herz und suche Freud” lässt Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage aufleben und beschert eine ausgelassene Sommerstimmung. Das Wetter ist wunderbar: Blauer Himmel mit Wolken und zwischendurch ein kühlender Wind. Wir pilgern weiter mit einem Lied, das auf einem Gebet der Navajo Indianer basiert “I walk in beauty” und als ich Jutta Reichardt beobachte, wie sie uns so atemberaubend in beauty voranschreitet, vermittelt mir das den Eindruck einer Katharerpriesterin.
4. Station
Nehwê tzevjânach aikâna d'bwaschmâja af b'arha
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
que ta volonté soit faite sur la terre comme au ciel.
Möge der brennende Wunsch Deines Herzens Himmel und Erde vereinen durch unsere Harmonie.
– Am See der Neumühle soll das Wasser, das in den vorangegangenen Tagen im Seminarraum all unsere Klänge aufgenommen hat, dem See übergeben werden. Gabriela hat diese schöne Aufgabe, da der Engel des Wassers der Erzengel Gabriel ist. Zufällig - und wie wir ja alle wissen, gibt es keine Zufälle - hatte Annette Texte zu den Elementen bei sich und der Text für das Wasser wird von Gabriela so überzeugend vorgetragen, dass ich mir denke, ja – ich will Wasser sein.Anschließend fahren Jutta, Gabriela, Christian und Georg als Fährmann mit dem Boot ein Stück auf dem See und Gabriela verteilt das Wasser nach und nach im See, Jutta lässt die Shrutibox erklingen, Christian spielt Trompete und es schallt wunderschön über das Wasser – erhebende Momente. Mit ein wenig hin- und herpaddeln findet der Fährmann schließlich einen geeigneten Platz in der Nähe des geschnitzten Marienbilds, dort wo wir uns inzwischen bereits versammelt haben. Frau Massa erklärt uns, dass dies der Ort der Mutter ist und dort gibt es Nahrung, das heißt, hier werden die Gaben ausgeteilt. Jeder nimmt sich ein Stück Brot, taucht es in den Wein und nimmt es zu sich. Während der Kommunion singen wir mit Christian und Jutta den Teil Nehwê tzevjânach aikâna d'bwaschmâja af b'arha Dann lese ich noch mein Lieblingsgebet vor: „Gott nicht ich,sondern Du ...“
5. Station
Hawvlân lachma d'sûnkanân jaomâna
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Donne-nous aujourd’hui notre pain de ce jour;
Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen: das Notwendige für den Ruf des wachsenden Lebens.
– Diese Station heißt “der Tempel”. Es ist ein alter Steinbruch, aber in der Vorstellung läßt sich leicht ein Tempel der Erde daraus machen. Die meisten Anwesenden gehen hinunter in den Steinbruch. Ich bleibe oben stehen und lasse mich von den Klängen der Didgeridoos und Gongs durchfluten, die eindrucksvoll nach oben dringen und mich zum Schwingen bringen. Dann singen wir die indianischen Lieder: “Earth am I, Water am I, Fire and Air and Spirit am I” und “Earth is my body, water is my soul, air is my breath and fire my spirit”.
6. Station
Waschboklân chaubên (wachtahên) aikâna daf chnân schvoken l'chaijabên
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
pardonne-nous nos offenses, comme nous nous pardonnons aussi à ceux qui nous ont offensés;
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer.
– Im Uhrzeigersinn geht es nun weiter in Richtung Brücke über den See und dort ist ein eher kurzer Aufenthalt geplant. Brigitte liest einen Text des Buches Mirjam von Luise Rinser, in dem Jesus ihr einen Auftrag erteilt: "Nicht Furcht vor Strafe hält ab vom Töten des Lebens und der Seele. Nur die Erkenntnis vom Einssein alles Lebendigen schafft das Friedensreich. Sag das den anderen. Sag es allen! Sag es tausend mal tausendmal. Dies ist mein Auftrag an dich: Lehre die Einheit alles Lebendigen, lehre die Liebe." Danach singen wir „We all come from the goddess..“.- „Wir kommen alle von der Göttin und dorthin werden wir auch zurückkehren, wie ein Tropfen, der ins Meer fließt“. ...und weiter geht’s.
7. Station
Wela tachlân l'nesjuna ela patzân min bischa
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
et ne nous soumets pas à la tentation, mais délivre-nous du mal.
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.
– Ein sonniger Wiesenplatz, die Sonne brennt mal heiß, dann wird sie wieder von den Wolken verdeckt, zwischendurch ist die Sonne von beiden Seiten mit Wolken verziert und es sieht aus als würde sie fliegen. Als wäre das so abgesprochen, liest Christian an dieser Stelle den Text zum Element 'Luft' und mannimmt es ihm ab, dass er wie die Luft sein will. Das Lied “Heaven is here”, paßt ausgezeichnet zu diesem himmlischen Ort auf der Blumenwiese. Beim nächsten Lied merke ich, wie meine Singstimme mich so langsam im Stich lässt und dann summe ich halt ein Teil – nicht dass das bei so vielen begnadeten Sängerinnen und Sängern auffallen würde. Die Gesten und Tanzschritte zu „Fill your cup, drink it up“ krieg ich aber noch hin. Georg liest den Text zum Element Feuer, und auch bei ihm merkt man, dass er sich mit diesem Element stark verbunden fühlt. Mich spricht der Schluss besonders an, wo es heißt: “Herr, lass mich sein wie das Feuer ist, lass in mir ewig den Wunsch brennen zu Dir zu finden.” Die Sonne ist auch eins mit dem Text und brennt gut auf uns runter; es ist angenehm, weiter zu wandern.
8. Station
Metol dilachie malkutha wahaila wateschbuchta l'ahlâm almîn. Amên
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Car c’est à toi qu’ appartiennent, le règne, la puissance et la gloire pour les siècles, des siècles Amen!
Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert. Amen.
– Zurück an der Neumühle stellen wir uns um das Labyrinth auf für den Abschluß. Wir singen und tanzen das hawaianische Lied „E Malama“ – hütet die Erde und „Den Frieden der tiefen See für Dich“ da geht einem nochmal so richtig das Herz auf bei dem Refrain „May peace fillyour soul, may peace make you whole.'“. Den letzten Teil des Aramäischen Vater Unser mag ich besonders gern und es heißt übersetzt „Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert – Amen“.
Ich bin vollkommen von Glück erfüllt von diesem Nachmittag und habe ein innerlich befreites Gefühl mit dem Wissen, dass man hier nicht nur durch die Lande gelatscht ist und ein bisschen geträllert hat, sondern dass auf einer anderen Ebene der Geist von Pfingsten und seine Helfer dieses Klang-Kunstwerk mitgestaltet haben. Als ich auf die Uhr sehe, bemerke ich - fassungslos - dass über drei Stunden vergangen sind.
Unsere Pfingstfeier, die gleichzeitig auch der Abschluss der Jahresgruppe Heilende Klänge, heilsames Singen ist, werde ich sicher immer als einzigartiges Erlebnis in Erinnerung behalten. Es bleibt mir nur noch meinen innigsten Dank auszusprechen an ALLE, die dieses Geschenk der Magie der Klänge erschaffen haben. Die Samen von Pfingsten sind gelegt, jetzt müssen sie nur noch los fliegen, so wie bei diesem Löwenzahn.
Benita, Jutta, Christian
und die Jahresgruppe
„Heilende Klänge – Heilsames Singen in der Neumühle 2010
Wieder zurück
es ist dunkel, da schon spät nachts als wir endlich nach 13 Stunden Fahrt daheim in der Mühle angekommen. Es riecht heimelig nach Blumen, Gras, Wasser und Schafen. Der Wasserfall ist von der Ferne aus zu hören. Friedlich liegt das Anwesen da und ich fühle mich geborgen. Es ist doch wunderschön hier, schießt es mir durch den Kopf, atme ein und aus, um den Moment zu genießen und gehe ins Haus.
Nie zuvor habe ich mich so sehr ins Klima und in die Landschaft des Saarlandes gewünscht, wie dieses Mal. Es klingt undankbar, wir waren direkt am Meer, alles war toll, aber irgendwie ist mir das Klima dort nicht bekommen und so freue ich mich wieder hier zu sein und genieße hier die Fülle der Natur, des Grüns, der Blumen und die Hügel und alles, was ich sehe.