Montag, 14. September 2009
Trauer, Tod und Weiterleben
Am Samstag, den 12. September war eine Trauer-Gruppe aus Luxemburg da. Michael Kunze, Freund der Neumühle und von mir und Mirjam, sowie nun hauptberuflich Krankenhausseelsorger leitete die Gruppe von Trauernden der Hospizorganisation Omega90. Alle Teilnehmer haben einen geliebten Menschen kürzlich verlorgen und treffen sich wöchentlich, um sich gegenseitig zu stützen. Am Samstag kamen alle als Gastgruppe in die Neumühle, um zu meditieren, sich auszutauschen, gut zu essen und Eutonie mit meiner Mutter Eleonore Massa zu machen. Von der Eutonie waren alle sehr angetan, gebenso von der Gründergeschichte der Neumühle, die meine Mutter erzählte. Viele waren sehr ergriffen und hatten Tränen in den Augen, besonders als von meinem verstorbenen Vater die Rede war. Wer Leid erfahren hat, der kann auch mit anderen mitfühlen. Das ist ein Trost, auch für mich, die auch einiges an Trauer zu bewältigen hat. Trauer gehört zum Leben dazu, ist aber ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Wer trauert, wird oft gemieden und ausgegrenzt, denn die anderen fühlen sich verunsichert, wie sie mit einem umgehen sollen. Glücklichsein ist das Ziel und die Literatur ist voll von Rezepten zum Glücklichsein, gerde die letzten Monate springt es mir überall ins Auge. Darf man denn gar nicht traurig sein? Muss man immer glücklich sein? Aus der Sicht der Gehirnforschung können wir nicht immer glücklich sein, sondern brauchen viel eher den Wechsel zwischen Hoch und Tief. Also brauche ich vielleicht die Trauer, um glücklich sein zu können? Auf jeden Fall bin ich ein Mensch, der sich eingesteht, auch trauern zu müssen und der zugleich auch sehr, sehr glücklich sein kann.
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Ich wage zu behaupten, dass wahres Glück und Trauer sich nicht ausschliessen. Wenn Glück die Nähe und Verbindung mit der Liebe, mit der Lebensessenz ist, dann kann uns die Trauer sogar dorthin führen. Aber es ist kein Jubelglück und keines, welches mit Rezepten, die beim Frisör aufliegen, gefunden werden kann.
AntwortenLöschenTschuldigung, wenn ich mich da einfach so fremd einschleiche. Aber wenn ich schon in einem Zufallsblog auf mein Thema stosse, möchte ich mich nicht sillheimlich wieder davon machen.
Gruss
Gabriela